Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Freitag, 26. April 2024 • 23:47:48 (UTC+2)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 261800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.04.2024 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Durch Föhn Sturmböen in den Alpen. Im Norden und Westen am Wochenende leichte
Gewitterneigung.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
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Aktuell ... ist die Umstellung der Wetterlage im Gange, hin von den arg
unterkühlten letzten Tagen zu deutlich wärmerem, aber im Westen und Nordwesten
leicht unbeständigen Verhältnissen.
Wir liegen am Rand eines Langwellentroges über Nordwest- und Westeuropa, wobei
die Strömung auf südwestliche Richtungen dreht.
Der Trog in seinem Südteil kommt bis zur Biskaya voran und davor laufen in der
immer milderen Süd- bis Südwestströmung kurze Welle nach Norden ab, die später
auch Westdeutschland steifen.
Über Südwesteuropa fällt dabei der Bodendruck und es entsteht ein Tiefkomplex
mit Zentren über Südengland und der Biskaya. Der zunächst über Norddeutschland
schleifende Tiefausläufer wird als Warmfront des Südenglandtiefs nordwärts
rausgedrängt, die nachfolgende Kaltfront dringt schleifend bis Benelux vor und
sendet nur ein paar Schauer in den äußersten Westen. Auch im Norden regnet es an
der Warmfront leicht, der Regen hört in der zweiten Nachthälfte auf.
Im leicht instabilen Warmsektor haben sich im abends im Südwesten Schauer und
vereinzelte (schwache) Gewitter gebildet, die nachts nachlassen.
Zum Morgen ist im Westen und der Mitte das ein oder andere Dunst- oder Nebelfeld
nicht ausgeschlossen.

Im Süden und Osten verläuft die Nacht etwas abseits der Tröge und Tiefausläufer
in trockener Luft ruhiger. Hier bleibt der Himmel teils wolkenarm, regnen wird
es nicht. Dafür geht die Temperatur nach den Höchstwerten über 15°C wieder
stärker zurück.

Samstag früh liegen die Minima meist zwischen +8°C im Westen und bis +1°C im
Südosten, für leichten Frost reicht es nur noch lokal im Bayerischen Wald und in
einigen Alpentälern.

In den Alpen beginnt eine Föhnlage mit ersten Sturmböen exponiert auf den
Gipfeln, sonst lässt der Wind auf den Gipfeln der Mittelgebirge, wo abends
einzelne steife, auf dem Brocken stürmische Böen sind, eher wieder nach.


Samstag ... dreht die Strömung vor dem Westeuropatrog mehr auf südliche
Richtungen und die Advektion milder bis warmer Luft aus dem Mittelmeerraum
verstärkt sich. Im Süden steigt die Temperatur bis +10°C in 850 hPa, im Lee der
Alpen föhnig gestützt, aber auch ganz im Norden geht es auf +3 bis +4°C in 850
hPa rauf. Die Tiefausläufer werden nach Norden abgedrängt, die Luftmasse bleibt
aber in der Nordwesthälfte feuchter (PPW 15 bis 20 mm) und leicht labil,
gleichzeitig werden durch kurzwellige Tröge Hebungsimpulse geliefert.
Entsprechend überwiegen dort dichte Wolken, die gebietsweise schauerartigen
Regen, tagsüber vermehrt Schauer bringen können. Vor allem nachmittags und
abends sind im Norden und Westen, nahe einer Kurzwelle über der Nordsee auch
einzelne Gewitter möglich. Es baut sich Cape bis 300 J/kg auf, in leicht
gescherter Umgebung sind stürmische Böen als Begleiterscheinung denkbar.
Übermäßig wahrscheinlich erscheinen die Gewitter ohnehin nicht. Die Numerik hält
sich jedenfalls ziemlich zurück.

In der Südosthälfte ist die Strömung antizyklonaler, vor allem aber die Luft
nach Überströmen der Alpen trockener. Hier scheint vielfach die Sonne und es
geht rauf mit den Temperaturen auf örtlich 23°C. Unter den Wolken des
Nordwestens nähern sich die Maxima der 20°C Marke aber auch.

In den Alpen stellt sich Föhn ein mit Sturmböen auf den Gipfeln und eventuell 7
Bft in Föhntälern. Aber auch sonst lebt der nunmehr südöstliche Wind tagsüber
auf. Im Bergland und in einigen Leelagen des Westdeutschland gibt es 7 Bft, auf
dem Brocken kann es bis 8 Bft reichen.

In der Nacht zum Sonntag hält sich der Trog über Westeuropa. Es läuft darin ein
markanter Kurzwellenanteil zum Ärmelkanal, während das zugehörige Bodentief mit
Kern die südwestliche Nordsee erreicht. Das ist insofern interessant, als dass
die Kaltfront mit etwas Regen auf den Westen und Südwesten übergreift. Gewitter
sind eher nicht dabei. Dafür bleibt der Süd- bis Südostwind lebhaft mit steifen
Böen im Bergland und in Leelagen Westdeutschlands. Präfrontal tut sich nichts.
Die Luft kühlt auch bei klarem Himmel nicht mehr in den Frostbereich ab und
selbst Bodenfrost beschränkt sich auf wenige Kältelöcher im Bayerischen Wald.
Dafür legt der Föhn/Wind in den Alpen noch zu und auf einigen Gipfeln gibt es
schwere Sturmböen bis orkanartige Böen. In Föhntälern kann es zu steifen,
eventuell zu stürmischen Böen kommen.


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Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Sonntag ... kommt die in südlicher bis südwestlicher Strömung schleifende
Kaltfront etwa bis zur Landesmitte voran. In glatter Strömung und schwacher KLA
zunächst mit überschaubarer Wetteraktivität. Postfrontal strömt in den Westen
und Südwesten kühlere und stabilere Meeresluft (T850 <5°C) ein, präfrontal
verstärkt sich die Warmluftadvektion.

Bei sonnigem Wetter sind in der Osthälfte verbreitet 23 bis 26°C zu erwarten.
Vor allem ganz im Südwesten werden es mit ca. 15°C wieder ein paar Grad weniger
als am Samstag.

Am Nachmittag greift die kräftige Vorticityadvektion des weiter zur Nordsee
ziehenden Troges auf Norddeutschland über und erfasst eventuell die Kaltfront,
wahrscheinlich aber den Bereich dahinter, wo die feuchtlabile noch nicht ganz
ausgeräumt ist. Dort können Schauer und Gewitter ausgelöst werden, die bei
besserer Scherung organisiert und mit stürmischen Böen daher kommen können. Dies
dürfte am ehesten von Niedersachsen bis Schleswig-Holstein der Fall sein.

Auch die postfrontal einströmende Luftmasse tut dies am Rand des zur Nordsee
ziehenden Tiefs bei erhöhtem Gradienten mit steifen Böen aus Südwest, exponiert
mit stürmischen Böen.

Die Unschärfen nehmen allerdings dann zu. Mehr Details gibt es dazu in der
Frühübersicht.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die synoptisch skalige Entwicklung ist sicher.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.04.2024 um 10.30 UTC



Deutlich wärmer als zuletzt, aber steigende Gewittergefahr. Zum Ende der Woche
wieder kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 03.05.2024


Die Mittelfrist startet am Montag in Deutschland mit einem Platz zwischen den
Stühlen. Über dem Nordostatlantik und dem Nordmeer herrscht tiefer Luftdruck mit
mehreren Zentren, vor den Britischen Inseln liegt ein Höhentief. Von der Ägäis
bis nach Finnland erstreckt sich eine Hochdruckzone, deren Keil bis zur Ostsee
reicht. Deutschland liegt dazwischen mit hohem Luftdruck am Boden und von
Nordost nach Südwest einer schleifenden Frontalzone. Zunehmender Hochdruck von
Südosten her verdrängt die sich zunächst langsam auflösende Front nordwestwärts.
Bis zum Abend fließen in der Höhe +10 Grad in den Südosten und +4 Grad in den
Nordwesten. Am Boden resultieren daraus 20 bis 26 Grad in der Südosthälfte und
15 bis 20 Grad in der Nordwesthälfte. Die Niederschläge an der Front sind
gering. An den Alpen weht ein leichter Föhn.

Am Dienstag zieht das Tief vor den Britischen Inseln langsam südwärts und
verstärkt sich leicht. Auch bei uns nimmt im Westen und Südwesten der
Tiefdruckeinfluss zu. Über Osteuropa bleibt hoher Luftdruck liegen und dehnt
sich auch über Skandinavien aus. Im Tagesverlauf etabliert sich über dem
Löwengolf ein kleinräumiges Tief samt Höhenei, das in Richtung Alpen zieht. Die
am Montag noch schwächelnde Front wird durch das näher rückende Tief
reaktiviert. Sie sorgt im Norden und Nordwesten für Schauer, später am Tag im
Westen auch für Gewitter. In feuchter Luft bei reichlich Cape und moderater
Scherung sind neben Starkregen auch Hagel und Sturmböen möglich. Lokal lassen
sich bei >25 ppw auch Unwetter nicht ausschließen. Nach Osten hin ist mit
Hochdruckeinfluss kein Niederschlag zu erwarten. Es wird noch etwas wärmer, in
850 hPa fließen 10 bis 16 Grad ein. Am Boden steigt die Temperatur verbreitet
über 20 Grad, im Osten und Süden deutlich über 25 Grad.

Am Mittwoch dehnt sich von Westen und Südwesten her tieferer Luftdruck zu uns
aus. Das Tief vor den Britischen Inseln zieht weiter südwärts und auch das
Höhentief verlagert sich nach Südwesteuropa. Das Hoch über Osteuropa wird
langsam abgebaut, dafür verstärkt sich der Hochdruck über Skandinavien. In der
Höhe bleibt milde Luft über uns liegen. In der Südwesthälfte steigt die Schauer-
und Gewittergefahr an. Dabei sind markante Gewitter mit allen
Begleiterscheinungen wahrscheinlich, Unwetter durch heftigen Regen lassen sich
örtlich nicht ausschließen. In der Nordosthälfte ist es mit bestehendem
Hochdruckeinfluss weiterhin ruhig und trocken. Dabei scheint meist die Sonne.
Die Temperatur steigt im Osten auf rund 28 Grad, im Südwesten werden hingegen
"nur" 22 bis 26 Grad erwartet.

Am Donnerstagmorgen bildet sich über Benelux und Westdeutschland ein
Tiefdruckgebiet, das sich in der Nacht zum Freitag an Ort und Stelle wieder
auflöst. Der insgesamt vorherrschende Tiefdruckeinfluss lenkt aus Südwesten (wo
das Höhentief vor den Britischen Inseln hingezogen ist) kühlere Luft ins Land.
Die Wetterzweiteilung der Vortage bleibt bestehen. In der Südwesthälfte gibt es
Schauer oder schauerartigen Regen und Gewitter, die teils kräftig ausfallen
können. Unwetter sind nicht ausgeschlossen. In der Nordosthälfte ist es bei viel
Sonne trocken. Die Temperatur geht insgesamt etwas zurück, erreicht aber in der
Nordosthälfte teils noch sommerliche Werte. In der Südwesthälfte muss man sich
mit 18 bis 23 Grad begnügen. In der Nacht zum Freitag bildet sich vorübergehend
eine Tiefdruckrinne von den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis zum Balkan.
Damit dehnen sich die Niederschläge weiter in die Landesmitte aus.

Am Freitag liegt zunächst die Tiefdruckrinne über uns und der Regen erreichet
den Osten des Landes. Auch kräftige Gewitter sind möglich. Der äußerste Norden
bleibt voraussichtlich verschont. Im Tagesverlauf setzt sich von Norden und
Süden her hoher Luftdruck durch und die Rinne zerbricht. In 850 hPa strömt aus
Westen 3 bis 6 Grad kühle Luft ein. Sie erreicht in der Nacht zum Samstag auch
die östlichen Landesteile.

Am Samstag ist die Luftdruckverteilung über Mitteleuropa flach. Die feuchte Luft
regnet sich gebietsweise aus. Die Maxima liegen um 20 Grad. Am Sonntag scheint
sich von Westen wieder tiefer Luftdruck auszudehnen. Dabei wird feuchte Luft ins
Land geführt.

Fazit: Es wird deutlich wärmer und die Sonnenanteile sind vor allem im Osten und
Norden hoch. Nach Wochenmitte wird es unbeständig und wieder kühler. Nachtfrost
ist aber aktuell nicht in Sicht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle IFS Lauf weist eine große Ähnlichkeit zu seinen Vorgängern auf.
Leichte Unterschiede gibt es bei der Temperatur, die bereits im gestrigen 12 UTC
Lauf etwas weniger stark anstieg. Auch die Lage und Progression des Bodentiefs
in der zweiten Wochenhälfte ist noch nicht fix.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch im Vergleich mit anderen Modellen ist die Übereinstimmung bis Wochenmitte
bemerkenswert hoch. Wenige Kelvin Unterschied rund um die Höhentiefs und
Bodenhochs. Auch die Lage der Druckgebilde ist sehr ähnlich. In der zweiten
Wochenhälfte lässt ICON zwar deutlich schneller kühlere Luft einfließen, IFS ist
dafür kälter. GFS lässt die warme Luft lange Zeit liegen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Zeitschritt eins der Clusteranalyse liefert 3 Lösungen, wobei anfangs noch in
Cluster eins und drei noch NAO-negativ vorherrscht, dann aber zu blockierender
Lage gewechselt wird. Die Unterschiede für Deutschland sind klein, wir liegen
zwischen den Systemen. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster eins.
Im zweiten Zeitschritt (Mittwoch bis Freitag nächster Woche) gibt es 4 Cluster,
alle mit blockierender Lage und Deutschland zwischen tieferem Druck über
West/Südwesteuropa und höherem Druck über Osteuropa. Im Ergebnis stellt sich
eine Wetterzweiteilung wie oben beschrieben ein. Haupt- und Kontrolllauf liegen
in Cluster eins mit 18 Membern. Cluster zwei wird ebenfalls von 18 Member
gestützt. Er lässt den höheren Druck etwas länger liegen, aber ebenfalls mehr
Feuchte zu. Cluster vier (sieben Member) hat den höheren Druck über Deutschland
zum Ende der Woche und das Tief wesentlich schwächer und weiter südwestlich.
Die erweiterte Mittelfrist bietet fünf Lösungen und alle Wetterregimes. Haupt-
und Kontrolllauf liegen in Cluster fünf, der von 5 Membern repräsentiert wird
und einen Schwenk zu NAO-negativ simuliert. Cluster eins hat 15 Member und
simuliert wie Cluster zwei (14 Member) einen Schwenk zu atlantischem Rücken. Es
ist also in der erweiterten Mittelfrist vieles möglich.

Die Rauchfahnen sind bis Mitte kommender Woche recht schmal und weisen einen
deutlichen Anstieg sowohl bei Temperatur und Geopotential auf. Danach geht der
Spread vor allem im Süden und Westen des Landes auseinander. Der Hauptlauf fügt
sich anfangs mittig ein, ab Donnerstag liegt er bei der 850 hPa Temperatur
zunächst am unteren Ende, steigt am Wochenende aber über die Mehrheit der
Ensembles. Beim Geopotential gibt es in den westlichen und südlichen Regionen
einen Abfall des Hauptlaufs unter die Mehrheit bereits am Mittwoch, dafür liegt
er ab Freitag im oberen Drittel. In den nördlichen und östlichen Regionen ist
der Hauptlauf weitgehen mittig eingebettet. Beim Niederschlag lässt sich ein
deutlicher Ausschlag nach Wochenmitte feststellen.

Der Trend bei den GFS- und ICON-Ensembles ist ähnlich: zunächst Anstieg, ab
Wochenmitte Abfall. Wie im Modellvergleich bereits geschrieben, ist GFS in der
zweiten Wochenhälfte länger wärmer, allerdings liegt der operationelle Lauf auch
über der Mehrheit der Ensembles. ICON-operationell liegt wie IFS zum Ende der
Woche in den südlichen Regionen auch unterhalb der Mehrheit der Ensembles.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Temperaturen der kommenden Woche im Osten entlocken dem EFI einen positiven
Ausschlag, allerdings zieht der SOT nicht nach.

Ab Dienstag steigt die Wahrscheinlichkeit von Gewittern im Westen und Südwesten,
später Süden. Dabei sind örtlich Unwetter nicht ausgeschlossen. CAPE ist teils
sehr hoch und sorgt für deutliche Signale im EFI.
Sonst sind keine markanten Wettergefahren in der Mittelfrist auszumachen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn


Quelle: Deutscher Wetterdienst